Tierischer Besuch bei den Ergotherapeuten

„Blutegel sind nicht immer wirtschaftlich, aber ich bin von ihrer Wirkungsweise überzeugt.“ Frau Papenfuß hat sich bereit erklärt, uns das alte, aus Indien stammende Naturheilverfahren vorzustellen. Für ihre Patientin hat sie in einem großen Einmachglas vier Egel aus der Wuppertaler Zucht mitgebracht. Maximal zehn dürfen gleichzeitig auf einen Menschen angesetzt werden, da jeder Egel zwischen drei und 30 Milliliter Blut saugt. Die korrekte Anwendung der Therapie entwickelte sich in Europa erst in der 70er Jahren.

Nacheinander setzt Frau Papenfuß ihre Blutegel auf die Patientin. Bald schon beißen sich die Tiere fest und beginnen mit ihrer Arbeit. Ins Blut gelangt ein Medikamentencocktail, der unter anderem den Wirkstoff Hirudin enthält. Die Blutegeltherapie soll nicht nur gegen Migräne, sondern auch unter anderem gegen Verspannungen im Rücken und gegen Krampfadern helfen.

In der Zwischenzeit werden uns alle Fragen rund um das Thema fachkundlich beantwortet. Als der erste Egel am Ende der Stunde vollgefressen abfällt, kommt die saubere, dreieckige Einschnittstelle zum Vorschein. Uns wird erklärt, dass die entstandene Wunde noch bis zu zwölf Stunden nachbluten wird. Die Patientin bekommt einen Verband umgelegt und Frau Papenfuß geht zum Abschluss noch auf ein paar letzte Fragen ein. Wir bedanken uns für den interessanten Einblick, der unser fachübergreifendes Wissen in den Gebieten Hygiene, Krankheitslehre und Arzneimittellehre erweitert hat.

Eva-Maria Schmidt (AERG.19)